Das hier ist eine detaillierte Beschreibung unseres Katzenzauns im Garten, für eine Freundin gepostet die etwas Vergleichbares realisieren möchte. Die begleitenden Fotos finden sich
hier .
Vorgaben: vorhandene Maschendrahtzaunpfosten von 1,80m nach oben verlängern damit obendran nochmal ca. 50cm Katzenschutznetz befestigt werden kann sowie 2 stromführende Litzen für Elektrozaun. Gesamthöhe des fertigen Zauns sind dann 2,30m.
Problem: in die Verlängerung der Zaunpfosten müssen Haken für das Katzennetz sowie Isolatoren für die Stromlitzen eingeschraubt werden. Die Isolatoren für die Stromlitzen für Metallpfosten sind einiges teurer, die die man einfach in Holz einschrauben kann viel preiswerter, außerdem ist es aufwendig in Metallfposten mit dauerhaftem Rostschutz entsprechend viele Schraubhaken einzuschrauben (oder wir haben gar keine Schraubhaken bekommen die lang genug gewesen wären um durch die Pfosten durchzureichen und hinten mit einer Mutter befestigt zu werden, abgesehen von den vielen Löchern im Pfosten die auch mit Zinkspray irgendwann rosten.
—> unsere Lösung: statt dessen schmale, stabile Holzleisten, die mit jeweils 2 Schlauchschellen an den Metallpfosten befestigt werden. Visuell nicht so elegant wie Metallpfosten/rohre, aber war in der Produktion und Anbringung relativ wenig aufwendig udn hat sich bis heute bestens bewährt (mittlerweile im 6. Jahr).
Wir haben wegen der Haltbarkeit dicke Douglasienbretter in schmale, oben abgeschrägte Streifen gesägt (wichtig: Douglasie in der Dicke ist zu dick/fest für Stichsägen, man braucht eine Kreissäge und für die Diagnoalen eine Kappsäge, oder muß das von jemandem so zusägen lassen.)
Vorteil der Douglasie: ohne weitere Imprägnierung sehr lange haltbar, daher lohnt sich auch der höhere Grundpreis absolut.
Verwendetes Material: 3cm starke Douglasienbretter, daraus gesägt 5cm breite Leisten von 110cm Länge (100cm hätten gereicht, ich glaube das war einfach die Hälfte der vorhandenen Bretter). (Siehe auch Bild 01 und 09 - die rote Farbe hat relativ bald nachgelassen, mittlerweile ist es ein sehr unauffälliges naturgrau)
Die Schlauchschellen haben wir dabei im Internet bestellt, weil wir keine mit entsprechendem Durchmesser im Baumarkt oder Fachhandel gefunden haben. Durchmesser weiß ich leider nicht mehr, Bild 04 zeigt den Karton - ich schätze mal 10cm. Wir suchen nach dem Karton mit den Resten, dann können wir ggf. mehr sagen.
Länge der Leisten orientiert sich an der gewünchsten Breite des Netztes oberhalb des Zaunes - das Netz muß dabei ordentlich überlappen und mit dem Zaun katzenverletzungssicher verwoben werden, damit keine Ausbruchs- und Unfallgefahr besteht, und die Leiste muß nach unten lang genug sein daß sich das Katzennetz unten auch noch mit einem weiteren HAken einhängen läßt (s.a. Bilder 24, 26 und 27). Fürs Verweben habe ich UV-stabiles Polypropylenseil 0,3mmverwendet, hat sich sehr bewährt. (Bild 24 + 26). (Paracord geht nicht weil zu elastisch.)
Bei euch dürfte noch ein Problem sein wie ihr das Gartentor nach oben verlängert. Wir haben den Luxus daß unsere Tore von meinem Onkel für uns maßgeschmiedet worden sind aus Vierkantmetallrohren und klassischem Torgitter, und später professionell verzinkt wurden. Wir haben deshalb oben quer einen Rahmen und mußten nur für die seitlichen Metallpfosten eine Lösung finden, das sind bei uns schmale flache Aluleisten die am Tor festgeschraubt wurden. Die funktionieren gut für die Breite, wären aber für den kompletten Zaun nicht gegangen laut meinem Vater da das Gesamtgewicht des Netzes inklusive Zug von beiden Seiten zu groß geworden wäre, abgesehen davon daß die Alustäbe echt teuer sind. (Bilder 12 und 17-20).
Bei euch ist die Frage ob das Tor hoch genug ist daß ihr alle gut durchpaßt, notfalls mit etwas Kopfeinziehen, sodaß man dann obendrüber eine Querleiste anbringen könnte um daran wiederum das Katzennetz waagrecht zu sichern/befestigen - ich hoffe es ist klar was ich meine. Dafür könnte man entweder eine längere Holzleiste an die dann schon angebrachten senkrechten Holzleisten schrauben, oder so eine Aluleiste an die vorhandenen Zaunfposten rechts und links vom Tor (wenn die weit genug überragen). (Falls nicht klar ist was ich meine mache ich noch eine Zeichnung).
Alternativ müßtet ihr das Tor vergleichbar überhöhen, ggf. dann mit am Torrahmen angeschraubten Holzleisten oder Aluleisten, aber das könnte eine problematische Engstelle sein an der ein Entkommen leichter möglich ist.
Für Stellen wo das Netz am Tor o.ä. befestigt werden mußte haben wir UV-stabile Kabelbinder genommen, die sind dafür ausgezeichnet geeignet (verwenden wir auch an anderer Stelle im Garten und sind am Zaun seit 7 Jahren stabil), haben uns aber für die Holzleistenverlängerung dagegen entschieden weil das nicht stabil genug war bzw. sich die Kabelbinder nicht ausreichend festziehen lassen um die Holzleisten stabil zu befestigen, das hat nur mit den metallenen Schlauchbindern funktioniert, die man mit einem Schraubenzieher so lange zudreht bis nichts mehr geht.
(Teilweise sieht man auf den Fotos Kabelbinder an den Pfosten: damit haben wir das zu lose hängende Netz später gestrafft, damit es nicht ständig Kontakt mit den stromführenden Litzen hat.)
Montage:
1. Holzleisten passend zurechtsägen (Bild 01 + 09)
2. 2 Haken pro Leiste für das Netz in entsprechenden Abständen in die Leisten einschrauben (kleine Schraubhaken nehmen, damit sie nicht am Ende Aufstiegshilfen darstellen. Ich habe ganz normale Haken aus dem Baumarkt genommen.) Wir haben die Haken mit 25cm Abstand eingeschraubt. (Bild 02)
3. Holzleisten mit Schlauchschellen an den Metallpfosten befestigen (Bild 06, 07, 08 - Hinweis: die Schlauchschellen sind auf den Bildern noch nicht komplett festgezogen, das haben wir erst nach den Fotos gemacht. Auf Bild 10 und 27 kann man das ggf. besser erkennen. Teilweise sehen die Schlauchschellen locker aus lassen sich aber wegen des zwischen Pfosten und Holzleiste liegenden Maschendrahtzauns nicht fester anziehen.)
4. Netz an den Schraubhaken einhängen - wichtig: wir haben bewußt nur das Netz eingehängt ohne Querschnüre, damit es möglichst locker hängt und katz nicht dran klettern kann. Was wir nicht bedacht haben: das Netz gibt im Lauf der Zeit nach, also sollte man es entweder am Anfang so gut wie möglich spannen (kann dann aber ggf. erklettert werden) oder so anbringen daß man es nach 1-2 Jahren nochmal nachspannen kann.
Wir haben metallverstärktes Netz genommen (bei Zooplus ne große Rolle bestellt), das hat sich an sich gut bewährt, hat aber den Nachteil daß es bei Anwendung von Stromzaun zu Kurzschlüssen kommt wenn das Netz nachgibt /Pflanzen durchwachsen etc. ich würde trotzdem wieder metallverstärktes Netz nehmen weil es einfach stablier ist, und es immer wieder dazu kommt daß dem Netz “was passiert2 - Windbruch von Bäumen, Ästen, Zweigen, ggf. Katzen auch von außen die versuchen drüberzuklettern (wir hatten mehrere Einbrüche, aber Ausbrüche bisher nur untendurch).
Seit 2 Jahren habe ich in Abschnitten nun doch oben eine Querschnur eingezogen und mache das noch weiter, weil das Netz mittlerweile stärker durchhängt. Ich würde das aber nicht von Anfang an machen, schon gar nicht da euer Luka noch recht leicht ist und ein straffes Netz gut überwinden könnte.
Bild 15 zeigt den Zustand nach dem Aufstellen, das war für mindestens ein Jahr so genau richtig. Die Bilder 17, 18, 21 und 23 zeigen den Zustand heute, wobei wir keine nachgewiesenen Fälle von Netzerkletterung von unseren Katzen haben. *g*
5. Erst nach dem Anbringen des Netzes die Isolatoren für die Stromlitzen einschrauben. Die Stromlitzen sollen 10cm Abstand haben und hoch genug angebracht sein daß Menschen nicht in Gefahr geraten dranzukommen wenn der Strom an ist. (Bilder 19, 21, 22)
Es gibt auch breitere stromführende Bänder, sieht man oft auf Weiden, hatten wir am Anfang, bewähren sich nicht: alle diese Materialien hängen früher oder später durch da sie nicht dafür gedacht sind unter Zug montiert zu sein. Die Bänder hängen dabei schlimmer durch und könenn im allerschlimmsten Fall dafür sorgen daß sich ne KAtze drin verhakt - wir glauben daß das damals Alva passiert ist als wir noch das ganz kleine erste Gehege hatten mit diesen Strombändern, denn sie kam nach einer üblen Kreischerei draußen rein und war sehr verstört, und die Bänder hingen an einer Stelle sehr lose.
Stromzaun anbringen inklusive Isolatoren würde ich aber nur machen wenn man direkt einen Stromzaun anbringen will, denn ohne sind die ggf. zu interessante und hilfreiche Aufstieghilfen (was wir seit Alva wissen, die haben wir dabei beobachtet). Kann auch jederzeit hinterher nachgeholt werden, da man die einfach mit der Hand einschrauben kann, anders als die Metallhaken fürs Netz.
Falls ihr eine Stromlösung wollt: das kleinste verfügbare Gerät reicht völlig aus, weil kein Bodenkontakt des Tiers erfolgt, sprich keine Stromspannung durch das Erdreich verloren geht. Bei Interesse schaue ich nochmal genau nach was unseres hat/kann.
6. Einen 3. nach unten gerichteten Haken unten in die Holzleiste so einschrauben daß das Netz am unteren Ende mit leichtem Zug eingehängt werden kann.
7. Das Netz sollte den Zaun nach unten innen überlappen, denn es wird irgendwann auch nach unten durchhängen und wenn das nach außen geht besteht die Gefahr daß sich da eine Katze drin verfängt. Ich habe zu dem Zweck, auch um die Verletzungsgefahr von außen und für andere Tiere zu minimieren, mit einer UV-stabilen Polypropylenseil 0,3mm in der obersten Reihe des Maschendrahtzauns einfach durch die Maschendrahtzaunkammern auf- und abgeflochten und alle 2-3 Meter verknotet, damit es gut hält. (Bild 24 + 26) Der Rest nach unten wird nur in die untersten Haken eingehängt, das hat sich ebenfalls bewährt. (Bild 27 + 29).
Bild 29 zeigt unseren an einer Stelle sehr unregelmäßigen Zaun: zwei Zaunpfosten sind da geländebedingt ziemlich schräg aufgefallen, aber sowohl die Verlängerung als auch das Netz waren trotzdem problemlos anzubringen und funktionieren sehr gut.
Ab Bild 30 ist unser Katzenklettergestell zu sehen, das sich großer Beliebtheit erfreut: alle Katzen verbringen gerne Zeit dort oben um Ausschau zu halten und kloppen sich um die Sitzplätze. Wir sind noch immer nicht weitergekommen als bis zum ersten Ausprobieren was wir wollen, aber selbst das reicht seit ein paar Jahren völlig aus, wobei später noch weitere Sitzplätze, Aufsteigbretter und höher angebrachte Balken geplant sind.
Das Gestell besteht aus kesseldruckimprägnierte Pfosten auf Pfostenschuhen (noch nicht mal festgeschraubt bisher, daher steht der eine so schief) und aktuell 2 Balken quer mit Winkeln angeschraubt. Wir haben für die Querbalken alte 180er-Balken vom früheren Gehege verwendet, daraus hat sich die Distanz der senkrechten Pfosten ergeben, die grob im Dreieck stehen (aber alle gleich ausgerichtet). Zwei sind höher als der 3., und es sollen noch Sitzplätze auf die ganz hohen Pfosten drauf. Der aktuelle Sitzplatz ist einfach ne Holzeterassenfliese die wir mit Winkeln angeschraubt haben, und zum Aufstieg reicht ein Baumstamm der schräg aber fest drangelehnt wurde. (Bild 34 + 35). Hatte usprünglich Rinde die aber mittlerweile abgekratzt wurde, da sich alle auf dem Stamm gerne die Krallen wetzen. (Das was in Bild 31 noch dranlehnt ist eine Bohnenstange die da nur kurz abgelegt wurde, gehört nicht dazu). Für die Befestigung der waagrechten Balken haben sich stabile verzinkte Scharniere aus dem Carportbau bestens bewährt (Bild 35) - aber ein wichtiger Montagetip: unbedingt Edelstahlschrauben verwenden, auch wenn die teurer sind, sonst lassen sich die Verschraubungen später nicht mehr lösen falls man mal einen Balken austauschen oder Winkel ersetzen muß oder etwas umbauen möchte. Gerade in den kesseldruckimprägnierten Balken korrodieren die Schrauben extrem, den Fehler haben wir oft gemacht - da hat dann immer nur noch zerstören und/oder abflechxen geholfen.
Bild 26 zeigt unser Tomatengestell (mit ebenfalls nur temporär abgelegten Bohnenstangen). Das ist ebenfalls extrem beliebt und alle kletterin einfach so an den Balken hoch und springen auch wieder runter. Das Gestell ist 1,80 hoch, da ist das mit dem Runtersrpringen noch ok (sie "laufen" erst etwas am Balken runter und springen dann ab, geschätzt aus 1,50m Höhe), beim Katzenklettergestell benutzen sie den schrängen Stamm zum Abstieg.
Wir haben generell den Eindruck daß alles was "Leben oberhalb vom Boden" ermöglicht sehr begehrt ist und auch eindeutig zur Entspannung in der Gruppe beiträgt, von erhöhten Ausguckspunkten zur verstärkten körperlichen Aktivität. Jede Katze die gerade die Zoomies hat rast immer irgendwo senkrecht hoch - Katzengestell, Tomatengestell oder Apfelbaum, oder einer der Kratzbäume im Haus.