gelesen: Dear Germany
Feb. 22nd, 2014 03:47 pmDear Germany von Carol Kloeppel
Ich hatte das Buch auf meiner Bookcrossing-Wunschliste und habe es als Wunschlisten-RABCK von einer anderen Bookcrosserin bekommen. Das Thema, kulturelle Entdeckungen beim Leben in einem neuen Land, interessiert mich sehr, u.a. da ich es selbst erlebt habe; konkret auf die USA bezogen aber auch durch viele Freunde, die ich inzwischen dort habe.
Der Anfang las sich flüssig und hatte genau die richtige Mischung aus Unterhaltung und Information, um nicht langweilig zu werden; ich habe über die Hälfte gleich am ersten Tag gelesen.
Doch dann kamen immer öfter Themen auf, die das Lesevergnügen deutlich schmälerten. Beim ersten Mal war es noch hinnehmbar, doch dann tauchte immer öfter der sehr ungleichgewichtige Vergleich auf zwischen Deutschland und den USA. Hier wurden Episodenerlebnisse geschildert und verwundert betrachtet, stellenweise sogar recht kritiisch und ablehnend, auch wenn es anders klingen sollte, die jeden, der Deutschland und seine Kultur ein wenig kennt jedoch überraschen müssen, da es sich keineswegs um repräsentative oder auch nur durchschnittliche Erlebnisse handelt. Anundfürsich wäre das auch kein Problem, denn natürlich ist jede solche Erfahrung eine persönliche Sache und von den Gegebenheiten und Umständen geprägt. Doch diese Dinge werden gleichzeitig jedesmal den allgemeinen Gepflogenheiten in den USA oder höchstens noch Minnesota gegenübergestellt, was in meinen Augen einfach nicht passend ist. Der klassische Vergleich von Äpfeln mit Birnen... dazu kommt noch, daß es sich fast durchweg um Dinge handelt, die in den USA von der Autorin als ausschließlich positiv wahrgenommen werden, während das "Vergleichsbeispiel" in Deutschland schlecht weggkommt. Bis auf einige wenige Ausnahmen scheint die Autorin zudem eine rosa Brille zu tragen, vor allem was ihr Heimatland anbetrifft. Das hat mich wirklich überrascht, denn einen so unkritischen und schönfärbenden Blick gerade bei einigen der angesprochenen Themen kenne ich wiederum gar nicht aus den Reihen meiner US-amerikanischen Freunde. Ein Beispiel sei genannt, das des so wunderbaren, gerechten und fairen Schulsystems. Die Lehrer unter meinen Freunden oder auch nur die Mütter von schulpflichtigen Kindern erzählen ganz andere Dinge, erzählen in regelmäßigen Blogeinträgen immer wieder vom Kampf, den es bedeutet, ihren Kindern eine gute und zukunftsweisende Ausbildung zukommen zu lassen, und was dafür (vor allem in finanzieller Hinsicht) immer wieder nötig ist. Von der (sehr gutgestellten) Mutter und ihrem täglichen Kampf um eine adäquate Schulbildung für ihren autistischen Sohn möchte ich überhaupt nicht reden.
Diese doch sehr ungleiche Sichtweise hat mein Urteil über dieses anfänglich sehr interessante Buch deutlich geprägt und hat mich mit Bedauern feststellen lassen, daß die erhoffte möglichst objektive und humorvolle Sichtweise einer solchen kulturellen Umgewöhnung nicht gelungen ist.
Ich hatte das Buch auf meiner Bookcrossing-Wunschliste und habe es als Wunschlisten-RABCK von einer anderen Bookcrosserin bekommen. Das Thema, kulturelle Entdeckungen beim Leben in einem neuen Land, interessiert mich sehr, u.a. da ich es selbst erlebt habe; konkret auf die USA bezogen aber auch durch viele Freunde, die ich inzwischen dort habe.
Der Anfang las sich flüssig und hatte genau die richtige Mischung aus Unterhaltung und Information, um nicht langweilig zu werden; ich habe über die Hälfte gleich am ersten Tag gelesen.
Doch dann kamen immer öfter Themen auf, die das Lesevergnügen deutlich schmälerten. Beim ersten Mal war es noch hinnehmbar, doch dann tauchte immer öfter der sehr ungleichgewichtige Vergleich auf zwischen Deutschland und den USA. Hier wurden Episodenerlebnisse geschildert und verwundert betrachtet, stellenweise sogar recht kritiisch und ablehnend, auch wenn es anders klingen sollte, die jeden, der Deutschland und seine Kultur ein wenig kennt jedoch überraschen müssen, da es sich keineswegs um repräsentative oder auch nur durchschnittliche Erlebnisse handelt. Anundfürsich wäre das auch kein Problem, denn natürlich ist jede solche Erfahrung eine persönliche Sache und von den Gegebenheiten und Umständen geprägt. Doch diese Dinge werden gleichzeitig jedesmal den allgemeinen Gepflogenheiten in den USA oder höchstens noch Minnesota gegenübergestellt, was in meinen Augen einfach nicht passend ist. Der klassische Vergleich von Äpfeln mit Birnen... dazu kommt noch, daß es sich fast durchweg um Dinge handelt, die in den USA von der Autorin als ausschließlich positiv wahrgenommen werden, während das "Vergleichsbeispiel" in Deutschland schlecht weggkommt. Bis auf einige wenige Ausnahmen scheint die Autorin zudem eine rosa Brille zu tragen, vor allem was ihr Heimatland anbetrifft. Das hat mich wirklich überrascht, denn einen so unkritischen und schönfärbenden Blick gerade bei einigen der angesprochenen Themen kenne ich wiederum gar nicht aus den Reihen meiner US-amerikanischen Freunde. Ein Beispiel sei genannt, das des so wunderbaren, gerechten und fairen Schulsystems. Die Lehrer unter meinen Freunden oder auch nur die Mütter von schulpflichtigen Kindern erzählen ganz andere Dinge, erzählen in regelmäßigen Blogeinträgen immer wieder vom Kampf, den es bedeutet, ihren Kindern eine gute und zukunftsweisende Ausbildung zukommen zu lassen, und was dafür (vor allem in finanzieller Hinsicht) immer wieder nötig ist. Von der (sehr gutgestellten) Mutter und ihrem täglichen Kampf um eine adäquate Schulbildung für ihren autistischen Sohn möchte ich überhaupt nicht reden.
Diese doch sehr ungleiche Sichtweise hat mein Urteil über dieses anfänglich sehr interessante Buch deutlich geprägt und hat mich mit Bedauern feststellen lassen, daß die erhoffte möglichst objektive und humorvolle Sichtweise einer solchen kulturellen Umgewöhnung nicht gelungen ist.