Die letzten beiden Tage waren temperaturmäßig für mich ziemlich grenzwertig, auch wenn es "nur" 30 bzw. 32°C waren - ich bin da mehr der skandinavische Typ, den es nicht stört, abends Jacke und Socken anzuziehen und tagsüber lieber Temperaturen um die 25°C hat. Dazu dann noch die heftigen Gewitter, der Regen und die Stürme abends und in dern Nacht, die nicht gerade schlaffördernd waren... den heutigen verregneten, grauen Sonntag habe ich deshalb ganz besonders genossen. Kühl genug, um mich wohlzufühlen, aber warm genug um dennoch draußen zu sitzen und auf unserer "Hilfsveranda" ungestört zu lesen. (Die Hilfsveranda besteht aus einem Pavillon von Ikea, umringt von blühenden Kübelpflanzen und Kräutern, und leistet hervorragende Dienste sowohl als UV- als auch als Regenschutz.)
Zum Essen sind wir dann nach drinnen umgezogen und haben später den 2. Teil einer sehr netten Dokuserie auf arte gesehen,
What Brits love - "Der Hut". Die Serie läuft noch, bzw. wird in den nächsten Tagen nochmal wiederholt, und widment sich mit einem augenzwinkernden und sehr liebevollen Blick diversen Eckpfeilern britischer Lebenskultur, wie eben dem Hut, dem Auto, dem Eigenheim und so weiter. Ich kann die Sendung jedem empfehlen, der sich für britische Kultur und britisches Lebensgefühl interessiert.
Und ich habe spontan große Lust bekommen, wieder (mehr) Hüte zu tragen. Ich liebe Hüte und besitze das eine oder andere schöne Exemplar; aber außer für Sonnehüte habe ich leider viel zu wenig Gelegenheit dazu. Mein Stil ist allerdings meistens auch viel zu leger zumindest für meine "schönen" Hüte... aber ich habe beschlossen, mir neben meinem recht preisrwerten Gebrauchsstrohhut, der vor allem zur Gartenarbeit herangezogen wird und etwas aushalten muß, auch wieder einen richtig schönen Sommerstrohhut zuzulegen.
Der hier hat es mir zum Beispiel angetan - auf dem Katalogfoto auf einem Frauenkopf macht er sehr viel mehr her als hier - oder ein
Fedora, wenn der mir steht... mein aktueller ständiger Begleiter ist ein Stoffhut in realtiv typischem Design, der allerdings eine breitere Krempe und stabilere Form hat als die üblichen Baggerseeexemplare. Er ist ein Mitbringsel aus dem vorletzten Schwedenurlaub aus einer
Stoffmanufaktur, die mit sehr spannenden und naturverbundenen Designs alle Stoffe noch handbedruckt...
Interessant war auch so manches an Hut-Wissen aus dem Beitrag. Beispielsweise wie der Begriff "mad hatter" entstanden ist, "verrückter Hutmacher" oder zu deutsch auch "verrückt wie ein Hutmacher. Der "Mad Hatter" ist dabei auch eine nicht unbekannte Figur aus Alice im Wunderland, zuletzt köstlich intpretiert von Johnny Depp ♥. Hutmachen war jedenfalls ein nicht ungefährliches Gewerbe, denn die Fasern für einen Hut wurden mit Quecksilberlösung geschmeidig gemacht. Diese Dämpfe führten langsam aber sicher zum Wahnsinn, wodurch dann der Ausdruck entstanden ist. Ganz schön gruselig.
Da liebe Freunde im Urlaub einen Abstecher nach Hamburg gemacht hatten und uns gestern besuchten, konnten wir den Abend stilecht mit dem Verkosten einer uns neuen Teesorte ausklingen lassen: unsere Freunde, die unsere Leidenschaft für Tee teilen, haben der
Mariage Frères-Filiale in Hamburg einen Besuch abgestattet und uns unter anderem einen
Kenilworth mitgebracht, einen delikaten und sehr aromatischen Ceylon aus dem Dimbula-Angaugebiet. Zu dessen Ehren habe ich einen kleinen Schatz hervorgekramt, den wir viel zu selten benutzen: ein von meiner Mutter geerbtes Tee-Service aus
Jeaner Glas (das abgebildete ist auf 1955 datiert; ich muß meine Mutter mal fragen wann sie es woher bekommen hat, denn es ist genau das abgebildete), in dem der leuchtend rotgoldne Tee besonders gut zur Geltung kam. Dazu ein bißchen sehr dunkle Schokolade, ein wenig Mozart, Kerzenlicht... gemütlicher kann es an einem Regentag kaum noch werden. Der Kenilworth ist dabei spontan zu einer neuen Lieblingssorte geworden,