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Wir haben gerade drei sehr schöne, entspannende Tage im Rhönschafthotel in der Rhön verbracht - eine inzwischen schon traditionelle Mini-Auszeit anläßlich Siljans Geburtstag, für die er sich immer etwas aussucht, das ein bißchen anders ist.

Das Hotel kennen wir aus begeisterten Erzählungen von Freunden seit Jahren, ein alter Familienbetrieb, der sich einem ungewöhnlichen Konzept verschrieben hat, das sich steigender Beliebtheit erfreut. Alles steht unter dem Thema "Rhönschaf" und "Apfel", beides wird in buchstäblich jeder Darreichungsform verarbeitet und verwendet, und das Ergebnis ist ein familiäres, gemütliches, hervorragend geführtes kleines Hotel mit ausgesprochen leckerer Küche, die vor allem regionale Produkte verarbeitet. Auch wenn Spezialitäten vom Rhönschaf und -lamm im Vordergrund stehen wird Vegetarisches auf äußerst erfreulichem Niveau angeboten, und nach Voranmeldung waren auch Unverträglichkeiten etc. überhaupt kein Problem. Die verwendeten Produkte, die dabei nicht regional und ebenfalls möglichst nachhaltig produziert werden sind häufig aus biologischer, fair gehandelter oder vergleichbarer Herkunft. Wir hatten ein Pauschalangebot mit Abendessen gebucht, 111 Rhönerlebnis pur, was uns unerwartete Schlemmereien bescherte, da bei jedem thematischen Abendessen jeweils mehrere kleine Gerichte zusammen serviert wurden, durch meine vegetarischen Varianten mit noch größerer Auswahl als sonst üblich, und von denen eines köstlicher war als das andere(*). Auch das Frühstück war erfrischend untypisch und äußerst lecker. Für Marmeladenfreunde war die riesige Auswahl an selbstgemachten Marmeladen und Gelees ein Traum (absolute Neuentdeckung für mich: Apfelgelee aus Booskop - legga!).

Eine weitere Spezialität des Hauses ist die Schaukelterei sowie die Herstellung von sortenreinen Apfelweinen und Apfelsherries (die offiziell allerdings Apfel-Dessertwein heißen müssen). Die angebotene Führung und Verkostung gehörte mit zu dem Paket, das Siljan sich ausgesucht hatte, und war ausgesprochen spannend und lecker. Anders als Siljan bin ich kein Apfelwein-Fan, doch das eine oder andere Produkt wie der durch Zufall entstandene Apfel-Eiswein konnte mich auch begeistern. Etwas ganz besonderes ist aber der Apfel-Sherry, der dort produziert wird und für uns beide ganz neue Geschmackswelten eröffnet hat.

Auch wenn es so klingt waren wir nicht nur zum Essen und Trinken dort, sondern vor allem zum Ausruhen, Entspannen und Natur genießen. Letzteres war zwar durch das Wetter mehr eingeschränkt als geplant, denn in der Rhön ist, vor allem in den Hochlagen, noch richtig Winter, mit Minusgraden, Schnee und Eis und teilweise eisigem, pfeifendem Wind. Wir waren in der Hochrhön unweit der Wasserkuppe, südsüdöstlich von Fulda, und wollten gestern eigentlich das Schwarze und das Rote Moor erwandern. Das Schwarze Moor war sogar wege zu gefährlicher Wege gesperrt, zum Roten Moor konnten wir immerhin laufen, aber unter der Schneedecke war natürlich nicht viel zu sehen. Trotzdem eine schöne (kurze) Strecke in einem Birkenwäldchen, bei strahlendem Sonnenschein und - wiederum angenehmer Nebeneffekt des Wetters - fast ganz allein auf weiter Flur. Alle anderen Leute waren auf den Loipen unterwegs.
Heute wollten wir von der Wasserkuppe (mit 950m der höchste Berg Hessens und der Rhön) aus ein wenig die Aussicht genießen und das Radom (Radarkuppel) besichtigen, aber es war dermaßen kalt, windig und neblig, daß wir es bei einem kurzen Spaziergang um die Kuppel herum belassen haben. Beweisbilder folgen! :o)

Auch wenn wir witterungsbedingter weniger draußen waren als gedacht war es herrlich entspannend und erholsam, kurz ein rundum gelungener Kurzurlaub, den wir dort bestimmt wiederholen werden. Es gäbe noch so viel mehr zu sehen und vor allem zu erwandern, und landschaftlich hat es uns ausgesprochen gut gefallen.

Hier ist die fotografische Auslese: Galerie Rhön 2013.


(*) Hierzu sei mir eine Anmerkung gestattet: seit ich Vegetarierin bin suchen wir bzw. Familie und Freunde, die uns einladen, immer häufiger Restaurants oder Hotels aus, die Wert auf gehobene vegetarische Küche legen, sich als erfahrene Veggie-Köche anpreisen und dergleichen. Die Erfahrungen zeigen dabei, daß die meisten, die sich dieses Schild umhängen, zwar interessante oder zumindest ein wenig untypische vegetarische Gerichte anbieten, die in der Regel gut sind, manchmal auch nur ordentlich. Wirklich vom Hocker gerissen hat mich bzw. uns dabei bisher nur ein rein vegetarisches Restaurant im Schwarzwald, die Sonne in Simmersfeld - alle andere bisher kochen zwar gut, aber eben nicht mehr - und nie so, daß ich es empfehlen würde oder besondere Erinnerungen daran habe, eher sogar im Gegenteil. Egal ob die Köche selbst Vegetarier waren oder nicht, man merkte jedesmal, daß der Umang mit Fleisch zwar perfekt beherrscht wurde (zumindest nach dem Urteil meiner Mitesser), aber daß im Umgang mit allem anderen zwar die Technik stimmte, aber der letzte Pfiff hat immer gefehlt. Diesmal war das anders. Siljan war von seinen Fleischgerichten absolut begeistert, und ich von meinen vegetarischen ebenfalls. Der Pfiff, das gewisse Etwas, das richtige Händchen im Umgang mit den Zutaten und dem Geschmack des Ergebnisses hat in jeder Hinsicht zusammengepaßt und großes Lob verdient. Von mir daher eine unbedingte, auch vegetarische Empfehlung!

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